Die Produktion dieser selten gespielten Oper hatte bereits 2017 im
Schillertheater Premiere. Der damalige Intendant der Staatsoper, Jürgen
Flimm, platzte fast vor Stolz, dass es ihm gelungen war, den berühmten
Filmregisseur Wim Wenders für eine Operninszenierung zu gewinnen. Die
Enttäuschung über das Resultat, eine bestenfalls konventionelle,
streckenweise sogar hilflose Regiearbeit, war damals groß.
Die Wiederaufnahme Unter den Linden hat die Inszenierung nicht besser
gemacht, es bleiben szenische Defizite, so wird der Chor zu
statuarischem Verharren gezwungen, was in manchen Szenen die Oper wie
ein Oratorium wirken lässt. Filmische Überblendungen mit Videos, ein
sich immer wieder hebender und senkender Gaze-Vorhang machen die Sache
nicht besser, von der höchst konventionellen Personenführung ganz
abgesehen, die sich in Händeringen und auf die Knie sinken erschöpft,
ganz zu schweigen. Einmal mehr erweist sich der Versuch, Filmregisseure
mit einer Opernregie zu beauftragen als Fehler.
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