Dieses wichtige Buch, das bereits nach seinem ersten Erscheinen 1979 zu einem Standardwerk wurde, liegt nun bereits in einer dritten, abermals erweiterten und ergänzten Ausgabe vor.

Das illustriert deutlich die Tatsache, wie sehr die Person Gustav Mahler, insbesondere auch seine Tätigkeit an der Wiener Staatsoper als deren Direktor immer deutlicher in ihrer Bedeutung erkannt wird. Mahler stellte während seines Jahrzehnts an der Spitze des Hauses die Weichen für dessen weitere Entwicklung auch nach dem Ende der Monarchie. Wer heute modernes Musiktheater beurteilen will, findet in Mahlers Opernreform bereits den Schlüssel für zukunftsweisende Entwicklungen.

Auf den ersten Blick erscheinen die Veränderungen gegenüber der Ausgabe von 1993 gering, bei genauerer Betrachtung erweist sich aber der scheinbar nicht vergrößerte Umfang der Tatsache geschuldet, dass man einen kleineren Schriftgrad wählte. Neu hinzugekommen sind die Kapitel „Ein Manager betritt die Bühne“, „Handwerk mit Genie“, u.a.m., bestehende Kapitel wurden umgearbeitet und ergänzt, Fehler der früheren Ausgaben beseitigt, auch konnten Lücken in der Dokumentation geschlossen werden.

Einen Zuwachs erfuhren auch die Abbildungen und abgedruckten Faksimiles von Dokumenten, auch dies eine weitere Aufwertung der Publikation. Man muss dem Autor zu seiner Hartnäckigkeit gratulieren, sein Buch nun erneut auf den letzten Stand der Forschung zu bringen. Damit gibt er allen Forschenden, aber auch dem weniger ambitionierten Leser ein optimales Instrument zur Beschäftigung mit der legendären Ära Gustav Mahlers an der Wiener Hofoper an die Hand. Es wird nun erst recht in der Mahler-Literatur einen bleibenden, wichtigen Platz einnehmen.

Franz Willnauer
Gustav Mahler und die Wiener Oper

Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe

Böhlau

zuerst erschienen bei http://www.klassik-begeistert.de