CD-Neuerscheinungen bei BR Klassik: Baltische Komponisten CD-Rezensionen, Peteris Vasks, Musica Serena, Arvo Pärt, Miserere, Mariss Jansons, Bruckner Symphonie Nr. 3

CD-Neuerscheinungen bei BR Klassik: Baltische Komponisten CD-Rezensionen, Peteris Vasks, Musica Serena, Arvo Pärt, Miserere, Mariss Jansons, Bruckner Symphonie Nr. 3

Das Eigenlabel des Bayerischen Rundfunks hat das Privileg, jederzeit auf Aufnahmen sowohl des Münchner Rundfunkorchesters als auch des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks zurückgreifen zu können.

Der estnische Komponist Arvo Pärt konnte im vergangenen Herbst seinen 85. Geburtstag feiern. Er gilt als ein bedeutender Vertreter der so genannten „Neuen Einfachheit“ in der Musik. Seine Musik hat fast ausschließlich religiösen Charakter. Diese ihm gewidmete CD enthält neben einigen kürzeren Stücken für verschiedene Besetzungen als Hauptwerk das „Miserere“. Fünf Gesangsolisten und der Chor des Bayerischen Rundfunks sind unter der Leitung von Howard Arman aufgeboten. Der spirituelle Charakter des Werkes kann sich in dieser sehr inspirierten Wiedergabe voll entfalten.

Einen ebenfalls runden Geburtstag konnte im April der lettische Komponist Peteris Vasks feiern, in seinem Fall war es der 75. Auch seine Musik ist im Wesentlichen einfach strukturiert, sein großes Thema ist die Unterdrückung des Baltikums durch die Sowjetunion, die er als Pfarrerssohn deutlich zu spüren bekam. Seine persönlichen Erfahrungen von den Grausamkeiten dieser Zeit fließen in den Geist seiner Kompositionen ein. Die ersten drei auf der vorliegenden CD versammelten Werke sind sämtlich für Streichorchester geschrieben, nehmen thematisch auch aufeinander Bezug. Das Cellokonzert wird vom Solisten Uladzimir Sinkevich, dem Solocellisten des MRO virtuos umgesetzt, das im langsamen Satz erklingende Wiegenlied wird von der Sopranistin Anna-Maria Palii interpretiert. Das Münchner Rundfunkorchester unter seinem Chefdirigenten Ivan Repusic sorgt für eine geschlossene, gleichzeitig differenzierte Realisierung der Partituren.

Ebenfalls Lette war der leider bereits 2019 verstorbene langjährige Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons. In den 16 Jahren seiner fruchtbaren Verbindung mit dem Klangkörper wurden praktisch alle gemeinsamen Konzerte archiviert. Das BR Klassik-Label ist nun in der glücklichen Lage, nach und nach diese Mitschnitte auch auf Tonträgern veröffentlichen zu können. Die nun als Einzel-CD veröffentlichte 3. Symphonie Anton Bruckners war bereits in zwei Kompilationen enthalten. Entstanden ist die Aufnahme bereits am 20./21. Januar 2005 im Münchner Gasteig. Von der Symphonie existieren insgesamt drei verschiedene Fassungen, der Komponist Bruckner feilte stets über Jahre an seinen Kompositionen. Nachdem die erste Fassung einen Durchfall erlebte, und eine zweite von Bruckner ebenfalls wieder verworfen wurde, brachte erst die dritte Fassung von 1890 den ersehnten Erfolg. Dies ist auch die von Jansons für das Konzert gewählte Version, auch hier erweist er sich wieder als Bruckner-Dirigent von Rang.

Vielleicht ein Zufall, dass diese Neuerscheinungen alle einen Bezug zum Baltikum haben, jedenfalls sind die musikalischen Porträts von Pärt und Vasks wichtige Erweiterungen des Kataloges.

Peteris Vasks  Musica Serena  900336
Arvo Pärt  Miserere  900527
Mariss Jansons  Bruckner Symphonie Nr. 3  900189

zuerst erschienen bei http://www.klassik-begeistert.de

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