Symphonisches vom chronisch unterschätzten Max Bruch

Symphonisches vom chronisch unterschätzten Max Bruch

Vorurteile sind zählebig, im Falle des Komponisten Max Bruch ziehen sie sich durch die gesamte Rezeptionsgeschichte dieses streitbaren Tonsetzers. Daran war jener aber nicht zuletzt selbst schuld, streitlustig und aufbrausend verdarb er sich immer wieder viele Sympathien.

Max Bruch zeigte schon als Kind kompositorische Begabung und veröffentlichte bereits vor seinem 20. Geburtstag Kompositionen im Druck. Mit seinem 1865 veröffentlichten 1. Violinkonzert schuf er ein Werk, das ihn schlagartig bekannt machte und bis heute seine erfolgreichste und bekannteste Komposition darstellt. Von seinem Verleger erhielt er dafür nur ein einmaliges Honorar, was Bruch verbitterte. Zwei spätere Violinkonzerte haben zwar durchaus auch Qualität, aber den Schmiss und den Melodienreichtum des ersten erreichen sie bei weitem nicht.

Bruch versuchte sich im Laufe seines langen Lebens an vielfältigen Formen der Musik. Seine Oper „Loreley“, die durchaus das Zeug zu einer Volksoper hätte, ist leider so gut wie vergessen. Klavierwerke, Lieder, Solokonzerte und Oratorien hatten ursprünglich durchaus Erfolge, gerieten aber schnell in Vergessenheit. Das ambitionierte Label cpo hat bereits zahlreiche Werke Bruchs auf CD veröffentlicht, darunter die Oper „Loreley“ in einer sehr gelungenen Einspielung. Die vorliegende Doppel-CD enthält alle drei Symphonien Bruchs in einer Interpretation der Bamberger Symphoniker unter dem kompetenten Dirigat von Robert Trevino.

Max Bruch erweist sich in allen drei Symphonien als Spätromantiker, der stark vom Stil seines Vorbildes Mendelssohn beeinflusst war. War die erste Symphonie bei ihrer Uraufführung noch erfolgreich, so wurde die zweite eher kritisch aufgenommen. Das veranlasste den Komponisten, die Skizzen zu einer dritten Symphonie vorerst nicht zu vollenden. Erst 1882 stellte er sie fertig, sie wurde als Auftragswerk von dem Dirigenten Leopold Damrosch am 17. Dezember 1882 in New York uraufgeführt.

Wie viele Werke Bruchs sind auch seine Symphonien heute mehr oder weniger vergessen. Das erstaunt aufgrund ihrer offenkundigen Qualität doch sehr, aber Bruch haftet bis heute der Makel des Ein-Werk-Komponisten an. Wie ungerecht das ist, beweist nicht zuletzt diese neue Einspielung, die neben den Symphonien auch Musik aus Bruchs zweiter Oper „Hermione“ enthält, sowie die Ouvertüren zur „Loreley“ und dem Oratorium „Odysseus“.

Max Bruch hätte es verdient, besser wahrgenommen zu werden. Die dankenswerte CD-Edition enthält einen sehr guten Textbeitrag von Eckhardt van den Hoogen, in dem man viel über den Komponisten erfährt.

Unbedingt empfehlenswert!

Max Bruch
Symphonies 1-3

Overtures

Bamberger Symphoniker
Robert Trevino

CPO 555 252-2

zuerst erschienen bei http://www.klassik-begeistert.de

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