Günther Groissböck zeigt die Geschmeidigkeit seiner Bass-Stimme

Günther Groissböck zeigt die Geschmeidigkeit seiner Bass-Stimme

Der österreichische Bassist Günther Groissböck hat sich im Laufe der letzten Jahre die internationalen Opernbühnen erobert und zählt heute zu den prominentesten Vertretern seines Stimmfaches.

Regelmäßig widmet sich Groissböck aber auch dem Liedgesang mit großem Erfolg. Unter dem Titel „Nicht Wiedersehen!“ erschien soeben ein anspruchsvolles Lied-Programm mit Kompositionen von Richard Strauss, Gustav Mahler und dem früh verstorbenen Hans Rott.

Die meisten der hier versammelten Lieder hört man regelmäßig von Sängern höherer Stimmlagen, da sie alle weite Ausschläge in die höheren Register aufweisen. Es ist überraschend, wie gut der schwere, schwarze Bass Groissböcks diesen Herausforderungen gerecht wird. Seine voluminöse Stimme ist durchaus beweglich und modulationsfähig. Das dunkle Timbre verleiht den bekannten Liedern einen ungewohnten Reiz, kennt man sich doch bevorzugt von Sopranstimmen. Die höchst populären Strauss-Kompositionen wie „Zueignung“, „Befreit“ oder „Breit über mein Haupt“ gewinnen bei Groissböcks tiefer Stimmlage an Volumen und Gewicht.

Bei Gustav Mahlers „Revelge“ und dem „Tamboursg’sell“ ist er in seinem Element, aber auch das lyrischere, titelgebende „Nicht Wiedersehen“ versieht er mit einer schönen Gesangslinie.

Besonders interessant die drei Lieder aus der Feder von Hans Rott, dem früh verstorbenen Schüler Anton Bruckners und Freund Gustav Mahlers. Das Lied „Der Sänger“ ist eine echte Entdeckung, aber auch „Geistesgruß“ und Rotts Version von Goethes „Wandrers Nachtlied“ sind hörenswert und lassen den Hörer bedauern, dass so wenige Kompositionen des 25-jährig Verstorbenen erhalten sind.

Als mehr als nur kongenialer Begleiter unterstützt der renommierte schottische Liedbegleiter Malcolm Martineau einfühlsam Groissböcks höchst kultivierten Gesang. Es ist beeindruckend, wie gut der Bassist seine mächtige Stimme, wo es nötig ist, zurücknehmen kann und zu einer geschlossenen Gesangslinie findet. Mit diesem hochkarätigen Recital untermauert Günther Groissböck seinen Rang als Interpret der Spitzenklasse. Absolut hörenswert!

Nicht Wiedersehen!

Richard Strauss
Gustav Mahler
Hans Rott

Günther Groissböck
Malcolm Martineau

Gramola 99280

zuerst erschienen bei http://www.klassik-begeistert.de

Menü schließen