Der Counter Orliński präsentiert Frühbarockes mit hohem Suchtpotential

Der Counter Orliński präsentiert Frühbarockes mit hohem Suchtpotential

Mit Spannung wurde das neue Album des polnischen Countertenors Orliński erwartet, der sich längst in die erste Reihe der aktuell prominentesten Vertreter seines Faches gesungen hat.

Die Zusammenstellung der neuen CD ist tatsächlich außergewöhnlich, haben der Sänger und das herausragende Ensemble Il Pomo d’Oro doch eine ganze Reihe von Komponisten und Werken des Frühbarock wieder ans Licht geholt. Wer kennt heute noch einen Carlo Pallavicino, einen Antonio Sartorio oder einen Giovanni Cesare Netti? Dies sind nur drei der alten Meister die auf dieser Scheibe, zum ersten Mal eingespielt, zu entdecken sind.

Der fast ausschließlich getragene Duktus der Stücke dieser frühbarocken Meister liegt der obertonreichen, klaren Stimme Orlińskis gut in der Kehle, der weit gespannte melodische Bögen spinnt und die Süße dieser Musik auskostet. Mehr als ein Dutzend Komponisten sind auf dieser CD versammelt, lediglich Monteverdi und Cavalli kann man zu den wirklich Bekannten zählen.

Gemeinsam mit dem Musikwissenschaftler Yannis François traf der Sänger die Auswahl aus dem reichen Schatz der Musik des 17. Jahrhunderts, also einer Zeit die noch vor dem Hochbarock und seinen bis heute populären Komponisten lag. Man bemerkt schnell erhebliche stilistische Unterschiede, es dauert eine Weile, bis man sich in diese unterschiedliche Klangwelt eingehört hat, erst beim zweiten Hören kann man diese Musik voll genießen.

Die CD ist mit 34 Tracks und einer Spieldauer von über 82 Minuten großzügig bestückt, wobei die Gesangsnummern immer wieder von Instrumentalwerken unterbrochen und aufgelockert werden. So gibt es u.a. eine Sonate für zwei Violinen & Continuo von Johann Caspar von Kerll, eine Sinfonia in  vier Sätzen von Carlo Pallavicino und ein Concerto  von Adam Jarzębski zu hören.

Das Artwork der CD ist aufwändig gestaltet, neben zahlreichen Fotos des Sängers in verfremdeter Form in originellem Grafik-Design ist ein ausführlicher, dreisprachiger Einführungstext , sowie die Texte der Arien enthalten.

Nicht nur Jakub Józef Orliński mit seiner wandlungsfähigen Stimme macht diese CD hörenswert, es ist gleichermaßen die kongeniale und hoch kompetente Begleitung durch das Ensemble Pomo d’Oro, das sich über die Jahre eine führende Position in der Barockszene erworben hat. Das Resultat dieser erneuten Zusammenarbeit beschert den Freunden der Barockmusik ein akustisches Fest!

Beyond
Jakub Józef Orliński

Il Pomo d’Oro

Erato 5054197726453

zuerst erschienen bei http://www.klassik-begeistert.de

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