Barrie Kosky und die Komische Oper Berlin: Aufbruch und Rückblick

Barrie Kosky und die Komische Oper Berlin: Aufbruch und Rückblick
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Foto: © Jan Windszus

Als Barrie Kosky an diesem Montag die neue Saison der Komischen Oper Berlin vorstellt, ist dies seine letzte Jahres-Pressekonferenz. Mit der Spielzeit 2021/22 geht für das Haus an der Behrenstraße eine zehnjährige, fruchtbare Ära zu Ende. Erleichtert wird der Abschied von Kosky dadurch, dass er dem Haus auch über das nächste Jahr hinaus als Hausregisseur verbunden bleiben wird.

Nicht ohne Stolz kann der scheidende Intendant darauf hinweisen, dass in den zehn Jahren seiner Intendanz sein Haus im Ranking der Berliner Opernhäuser stark aufgeholt hat, für nicht wenige Berliner steht es inzwischen an erster Stelle der Publikumsgunst. Die Corona-Pandemie hat auch dieses Haus praktisch eine gesamte Spielzeit gekostet, einem geschickten Management und Timing ist es aber zu verdanken, dass nahezu alle wegen Corona gestrichenen Produktionen in der kommenden Spielzeit nachgeholt werden können. Das bedeutet, dass diese Spielzeit prall gefüllt mit Premieren und Wiederaufnahmen sein wird.

Die erste Premiere der Spielzeit wird George Enescus „Oedipe“ inszeniert von Evgeny Titov sein, ein Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts. Dazu zählt Barrie Kosky auch Brecht/Weills „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, das er anschließend auf die Bühne bringt. Nach der Kinderoper „Die Zaubermelodika“ des finnischen Jazzkomponisten Iiro Rantala inszeniert Jetske Mijnssens Janáčeks „Katja Kabanova“ mit Annette Dasch in der Titelrolle. Der frühere Intendant des Hauses Andreas Homoki inszeniert Jaromir Weinbergers Oper „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“, eine Oper, die nach ihrer Uraufführung 1927 weltweit gespielt wurde, aber später in Vergessenheit geriet. In der Titelrolle wird Daniel Schmutzhard zu erleben sein.

Der Orpheus-Stoff wird in dreierlei Form zu sehen sein: als Neuinszenierung von Glucks „Orfeo ed Euridice“, für die Damiano Michieletto verantwortlich zeichnet. Barrie Kosky wird seine Salzburger Inszenierung von Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ nun auch an der Behrenstraße zeigen. Als dritte Version wird der „Orfeo“ von Monteverdi wieder aufgenommen, mit dem Kosky vor zehn Jahren seinen Einstand als Intendant hatte.

Die erfolgreiche Reihe von Operetten-Inszenierungen wird mit Paul Abrahams „Blume von Hawaii“ konzertant fortgesetzt. Einen lange gehegten Wunsch erfüllt sich der Hausherr mit einer Inszenierung von Verdis „Falstaff“, die zuerst in Aix-en-Provence gezeigt wird, ehe sie in Berlin zu sehen sein wird. Als krönenden Abschluss hat sich Kosky ein Herzensprojekt vorbehalten: „Barrie Koskys All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue“, in der Stars wie Dagmar Manzel, Max Hopp, u.v.a. ein hierzulande weitgehend unbekanntes Kapitel jüdischer Kultur präsentieren werden.

Generalmusikdirektor Ainārs Rubiķis wird insgesamt acht Symphoniekonzerte mit dem Orchester des Hauses veranstalten, auch für ihn ist es die letzte Spielzeit in dieser Funktion.

Eine Reihe von erfolgreichen Inszenierungen aus der Ära Kosky werden wieder aufgenommen, so wird diese letzte Kosky-Spielzeit zu einer prallen Leistungsschau der Komischen Oper. Sollte das Corona-Virus nicht wieder einen Strich durch die Rechnung machen, kann man sich auf große Abende an der Behrenstraße freuen!

zuerst erschienen bei http://www.klassik-begeistert.de

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