Zukunftsträchtig: Kinderorchester begeistert in der Berliner Staatsoper

Zukunftsträchtig: Kinderorchester begeistert in der Berliner Staatsoper
© Wanselius Bengt

Die Idee eines Kinderorchesters, das Jugendliche bereits im Kindesalter zu professioneller Arbeit im Rahmen eines Orchesters zusammenbringt, ist auf Initiative des Staatsopernintendanten Matthias Schulz zustande gekommen (das Programmheft verschweigt leider die näheren Umstände).

Begrüßenswert ist diese Unternehmung allemal, da durch das Fehlen eines flächendeckenden Musikunterrichts an deutschen Schulen ein bedauerliches Defizit an musikalischer Erziehung und Bildung entstanden ist.

Der junge Berliner Dirigent Max Renne hat in Zusammenarbeit mit Berliner Musikschulen die Auswahl der Kinder für diesen Klangkörper getroffen und arbeitet intensiv mit den 7- bis 12-Jährigen. An diesem strahlenden Karsamstag findet nun Unter den Linden das erste öffentliche Auftreten statt.

Das Programm ist klug zusammengestellt: Mozarts Ouvertüre zu der Oper Apollo et Hyacinthus ist das Werk eines Elfjährigen und überfordert die kindlichen Nachwuchsmusiker nicht. Es folgen zwei Duette aus der unverwüstlichen Zauberflöte, wobei der einstige Star-Tenor Rolando Villazón in die Bariton-Rolle des Papageno schlüpft, und seine stimmlichen Defizite geschickt hinter der bezaubernden Serena Sáenz und ihren sicheren und schönen hohen Tönen versteckt. Davor hatte er schon als Moderator des Konzerts etwas dick aufgetragen, aber den Menschen gefällt es.

Der Abendsegen aus Humperdincks Hänsel und Gretel bringt schließlich auch den Kinderchor der Staatsoper auf die Bühne, ein so niedriges Durchschnittsalter hat es hier wahrscheinlich noch nie gegeben. Der finale Programmpunkt ist Sergej Prokofjews musikalisches Märchen Peter und der Wolf. Dafür tritt sogar der Generalmusikdirektor Daniel Barenboim höchstselbst ans Pult. Das ist sicher gut gemeint, entbehrt aber nicht einer gewissen Gönnerhaftigkeit. Der internationale Stardirigent und das Orchester aus Kindern passen letztlich doch nicht zusammen.

Bei der Musik Prokofjews, die sehr pointiert gespielt werden will, zeigen sich auch gewisse, nur zu verständliche Defizite der jungen Musiker. Rolando Villazóns wenig erfolgreicher Kampf mit der deutschen Sprache macht es auch nicht einfacher, der Handlung zu folgen.

Am Ende werden alle Ausführenden mit großer Begeisterung gefeiert, das Haus ist hauptsächlich mit Eltern, Großeltern und Freunden der Orchestermitglieder gefüllt, entsprechend warm und herzlich fällt der Applaus auch aus.

Gefeiert wird hier aber auch eine Idee, der man weiterhin gutes Gelingen und möglichst viele Nachahmer wünscht!

Konzert Opernkinderorchester
Staatsoper Unter den Linden, 20. April 2019

Zuerst erschienen bei www.klassik-begeistert.de

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