Jules Massenets Don Cesar de Bazan: Ersteinspielung einer Rarität

Jules Massenets Don Cesar de Bazan: Ersteinspielung einer Rarität

Diese Ersteinspielung eines Frühwerks des später so erfolgreichen Opernkomponisten schließt eine Lücke in der Discographie Massenets. Die Aufnahme ist die Einspielung der Produktion des Théâtre Impérial de Compiègne, Verwendung findet hier die zweite, 1888 erstaufgeführte Fassung des Werkes, das Notenmaterial der Erstfassung von 1872 ging bei einem Brand verloren.

Einmal mehr muss man das Verdienst des Labels NAXOS loben, auch an den Rändern des herkömmlichen Repertoires fündig zu werden und so auch Raritäten zugänglich zu machen. Dieser „Don César de Bazan“, eine vieraktige Opéra-comique, zurückgehend auf „Ruy blas“ von Victor Hugo, zeigt Massenet noch nicht ganz auf der Höhe seiner späteren Meisterschaft. Die Dramaturgie der amüsanten Handlung gerät ihm stellenweise noch etwas spröde.

Musikalisch setzt er dem Stoff entsprechend auf spanisches Lokalkolorit. Die Orchestervorspiele zu den vier Akten gehören zu den besten Momenten der Partitur. Das Werk ist mit deutlich unter zwei Stunden eher kurz, bietet für die sechs Solisten aber ausreichend Gelegenheit, sich zu profilieren.

Laurent Naouri leiht der Titelfigur Don César seinen reifen Bariton in durchaus rollendeckender Weise. Neugierig macht die inzwischen schon international gefragte Sopranistin Elsa Dreisig in der weiblichen Hauptrolle der Straßensängerin Maritana. Sie enttäuscht hier nicht, ihr Sopran ist kräftig, höhensicher und verfügt über ein ansprechendes persönlich gefärbtes Timbre. In der Hosenrolle des Knaben Lazarille steuert Marion Lebègue ihren jugendlichen Mezzosopran bei, der bestens mit den Stimmen der Partner harmoniert. Die beiden Baritone Christian Heimer als Minister Don José und Christian Moungoungou als Kapitän der Garde, und der Tenor Thomas Bettinger als König Karl II. von Spanien runden das homogene Ensemble ab.

Das Ensemble Aedes und das Orchestre des Frivolités Parisiennes musizieren mit Spielfreude und Esprit. Der Dirigent Mathieu Romano verleiht dieser Komödie den erforderlichen temperamentvollen Schmiss und überwindet so auch die Klippen der streckenweisen dramaturgischen Leerläufe.

Ein informatives, reichhaltiges Booklet komplettiert den positiven Eindruck dieser verdienstvollen Edition.

Ensemble Aedes
Orchestre des Frivolités Parisiennes

Mathieu Romano, Dirigent

Don César Laurent Naouri 
Maritana Elsa Dreisig
Lazarille Marion Lebègue
Roi d’Espagne Thomas Bettinger 
Don José Christian Helmer 
Garde Christian Moungoungou

NAXOS 8.660464-65

zuerst erschienen bei http://www.klassik-begeistert.de

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