Georg Nigls CD „Echo“ ist so ungewöhnlich wie reizvoll

Georg Nigls CD „Echo“ ist so ungewöhnlich wie reizvoll

Schon der Auftakt dieser CD ist ungewöhnlich: ein fünfzehnminütiges Schubert-Lied, eigentlich eine Ballade über Viola, das Schneeglöckchen, auf einen Text des Freundes Franz von Schober. Die Eindringlichkeit, mit welcher der Sänger die Nuancen des Textes aufspürt und wiedergibt, ist Programm für die gesamte, klug zusammengestellte Auswahl von selten gehörten Liedern und Balladen.

Carl Loewes Balladen zählten lange Zeit zu den häufig zu hörenden Stücken, inzwischen begegnet man ihnen eher selten, es ist das Verdienst des Sängers, auch Loewes Erlkönig-Vertonung in das Programm aufgenommen zu haben, Loewes Version kann sich durchaus neben Schubert behaupten. Nigl wählte bewusst Balladen, die in verschiedenen Lebensphasen Loewes entstanden sind, als letzte der düstere „Odin’s Meeres-Ritt“

Robert Schumanns fünf Lieder für eine Singstimme auf Texte von Andersen und Chamisso gewinnen durch die vertiefte Interpretation der Texte, die Nigls Markenzeichen sind.

Furios die als spröde verschrienen Titel von Hugo Wolf auf Gedichte Eduard Mörikes, inklusive des „Rattenfängers“ nach Goethe. Auch sie gewinnen ungemein durch die plastische, die Tiefe der Texte voll auslotende Gesangslinie Nigls. Den unheimlichen „Feuerreiter“ ans Ende zu setzen, ist geschickte Dramaturgie.

Stilbewusst wurden verschiedene Klaviere für die unterschiedlichen Titel gewählt, Schubert, Schumann und den frühen Loewe begleitet die hoch sensible Pianistin Olga Pashchenko auf einem Fortepiano jüngerer Bauart, für die Hugo-Wolf-Titel wählte sie einen Steinway Grand Piano Flügel, Baujahr 1875. Auch das zeigt, mit welcher Liebe zum Detail die beiden Künstler, Sänger wie Pianistin, bei der Realisierung dieser CD ans Werk gegangen sind.

Georg Nigls eindringlicher hoher Bariton, erfahren in Alter Musik, wie in der klassischen Moderne oder Werken von Zeitgenossen, zeichnet sich durch eine phänomenale Modulationsfähigkeit aus, die ihre Entsprechung in der intellektuellen Durchdringung der Texte findet. So entsteht mit der kongenialen Partnerin am Klavier, bzw. Flügel ein Programm, das höchsten künstlerischen Ansprüchen genügt. Das ist Liedgesang vom Feinsten!

ECHO

Schubert
Loewe
Schumann
Wolf

Georg Nigl
Olga Pashchenko

Alpha 934

zuerst erschienen bei http://www.klassik-begeistert.de

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