Diesen warmen, satten Ton kann nur Vinyl erzeugen

Diesen warmen, satten Ton kann nur Vinyl erzeugen

Beethovens Cellosonaten kann man historisch als Querschnitt durch das Schaffen des Komponisten sehen, sie sind in ganz unterschiedlichen Lebensphasen und Schaffensperioden entstanden. Die ersten beiden entstanden wohl in Berlin, der preußische König Friedrich Wilhelm II. ist auch der Widmungsträger.

Die dritte Sonate dagegen stammt aus der mittleren Periode des Komponisten, ist etwa zeitgleich mit dessen 5. Symphonie entstanden. Hier wird erstmals eine Gleichberechtigung der beiden Instrumente hörbar, Beethoven räumt dem Cello mehr Raum ein, als in den ersten Sonaten.

Die beiden Sonaten Nr. 4 und 5 sind bereits dem Spätwerk Beethovens zuzurechnen, in Teilen kann man darin die Beschäftigung des Komponisten mit den Fugen J.S. Bachs erkennen.

Als Ergänzung zu den fünf Sonaten wurden in die Edition auch die Variationen über Themen der Zauberflöte und jene über Papagenos Arie aus derselben aufgenommen, die man ebenfalls der mittleren Schaffensphase zuordnen kann.

Die Interpreten dieser kompletten Edition der Werke für Klavier und Cello sind erfahrene, reife Musiker. Der Augsburger Cellist Julius Berger ist als Solist und Kammermusiker erfolgreich, hat sein Wissen auch viele Jahre unterrichtend weitergegeben und gibt nach wie vor Meisterklassen.

Die Münchner Pianistin Margarita Höhenrieder, die unter anderem vom legendären Leon Fleisher unterrichtet wurde, hat verschiedene Wettbewerbe gewonnen und genießt hohes Ansehen als Konzertpianistin. Sie ist mit vielen prominenten Dirigenten wie etwa Claudio Abbado aufgetreten. Seit 1991 unterrichtet sie an der Münchner Musikhochschule.

Die beiden der gleichen Generation angehörenden Spitzenmusiker finden sich in ihrem Verständnis von Beethovens Musik, gemeinsam spüren sie den oft auch überraschenden Wendungen nach und sind sich in ihrem interpretatorischen Ansatz einig.

So entsteht eine dichte, aus großer künstlerischer Erfahrung gewonnene Interpretation. Bereits 2020 wurden die Einspielungen auf CD veröffentlicht, nun erscheinen sie auch in einer exklusiven Ausgabe auf drei Vinyl-Schallplatten.

Solche Veröffentlichungen sind selten geworden, was man bedauern muss, weil das gute alte Vinyl in der Lage ist, ein deutlich körperhafteres Klangbild von erstaunlichem Volumen wiederzugeben. Speziell das Spektrum der sonoren Töne des Cellos, aber auch die höheren des Klaviers kann man erst in dieser Form vollständig und authentisch wahrnehmen. Es ist ein bereits selten gewordenes Hörerlebnis, das man nur lebhaft empfehlen kann.

Margarita Höhenrieder
Julius Berger

BEETHOVEN
Complete Works for Piano & Cello

Solo Musica SMLP 463

zuerst erschienen bei http://www.klassik-begeistert.de

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