Das Freiburger Barockorchester debütiert mit Mozart und Mannheimer Zeitgenossen bei der Deutschen Grammophon

Das Freiburger Barockorchester debütiert mit Mozart und Mannheimer Zeitgenossen bei der Deutschen Grammophon

Seit über 30 Jahren besteht das Ensemble Freiburger Barockorchester bereits. Hervorgegangen aus einer Gruppe von Musikstudenten hat es sich seit langem als führender Klangkörper für historisch orientierte Aufführungspraxis etabliert. Es arbeitet zumeist ohne Dirigenten, Solisten wählt es zumeist aus den eigenen Reihen. Darin besteht eine Ähnlichkeit zur legendären Mannheimer Hofkapelle, die in den 1770er Jahren weit über die Grenzen Mannheims hinaus gerühmt wurde.

Für ihr Debüt auf dem traditionsreichen Gelblabel der Deutschen Grammophon wählte das Orchester Stücke von Komponisten, die während Mozarts Aufenthalt in der Stadt 1777/78 aktuell dort tätig waren, und deren Bekanntschaft der junge Komponist machte. Kombiniert werden die Kompositionen von Joseph Vogler, Christian Cannabich, Christian Danner, Carl Joseph Toeschi und Ignaz Holzbauer, den Mozart besonders zu schätzen schien, mit Werken Mozarts, die in den Mannheimer Monaten entstanden. So entsteht ein plastisches Bild dieser künstlerisch so fruchtbaren Zeit, die den Komponisten Mozart nachhaltig prägen sollte. Auch sein Privatleben wurde bei diesem Aufenthalt entscheidend beeinflusst, als er auf die Familie Weber traf. In deren ältere Tochter, Aloysia, verliebte sich Mozart. Die hier enthaltene Konzertarie „Alcandro lo confesso“ komponierte er für sie, geheiratet hat er später ihre jüngere Schwester Constanze.

Vier der Titel auf der CD sind Welt-Ersteinspielungen, was erneut beweist, wie viele musikalische Schätze dieser Epoche noch auf ihre Wiederentdeckung warten. Das hier enthaltene Violinkonzert von Christian Danner hat dadurch einen besonderen Bezug zu Mozart, weil Danner in Mannheim Unterricht bei Mozart nahm. Die Musik Ignatz Holzbauers, von dem wir hier die Overture zu „Günther von Schwarzburg“ hören, lobt Mozart ausdrücklich in einem Brief an den Vater. Weniger freundlich gestaltete sich sein Verhältnis zu Georg Joseph Vogler, mit Christian Cannabich dagegen schloss er eine Freundschaft.

Als Gesangssolistin ist die ausgezeichnete Sängerin Nicole Chevalier zu erleben, der die eminenten technischen Raffinessen der Konzertarie wie selbstverständlich aus ihrer geläufigen Gurgel strömen. Man kann erahnen, über welche Virtuosität Aloysia Weber verfügte, die später in Wien auch eine große Karriere hatte.

Gottfried von der Goltz fungiert als Solist im Violinkonzert von Christian Danner, er ist der Leiter des in der Kurzform FBO genannten Orchesters. Nach diesem fulminanten Debütalbum kann man sich wohl auf eine interessante weitere Aufnahmetätigkeit für die Deutsche Grammophon freuen!

Mozarts Mannheim
Freiburger Barockorchester

Gottfried von der Goltz

DG 486 3502

zuerst erschienen bei http://www.klassik-begeistert.de

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