Buch-Rezension: „Weil jede Note zählt“ – Mozart interpretieren

Buch-Rezension: „Weil jede Note zählt“ – Mozart interpretieren

Dieses umfangreiche, 4oo Seiten starke Kompendium ist eine aktuelle wie auch historisch fundierte Standortbestimmung, den aktuellen Stand der Interpretation von Mozarts Musik auslotend.

Äußerer Anlass für das Erscheinen dieses gewichtigen Bandes ist das Jubiläum des Würzburger Mozartfestes, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern kann. Unterbrochen wurde seine Tradition nur durch den 2. Weltkrieg von 1945 bis 1950. Bereits 1951 wurde die weitgehend zerstörte Würzburger Residenz wieder bespielt, lange bevor ihr Wiederaufbau abgeschlossen war.

Eine ausführliche Chronologie der Mozartfeste bildet den dritten Abschnitt des Buches. Der erste Teil beinhaltet fünf umfangreiche Essays über die verschiedenen Aspekte der Interpretation von Mozarts Musik und ihre Aufführungspraxis. Allen Beiträgen ist eine hohe Kompetenz der Autoren gemeinsam, von besonderem Interesse ist der Beitrag des Herausgebers Stephan Mösch, der als langjähriger Chefredakteur der Zeitschrift Opernwelt und selbst ausgebildeter Sänger kenntnisreich über die verschiedenen Ansätze zur Interpretation von Mozarts Opern referiert. Nicht weniger interessant ist der Beitrag über Mozart-Dirigenten des 20. Und 21. Jahrhunderts von Thomas Seedorf, sowie Ausführungen von Ulrich Konrad und Robert D. Levin über die Aufführungspraxis mozartscher Werke.

Der zweite Abschnitt des Bandes ist insgesamt neun Gesprächen mit Interpreten gewidmet. Auch hier ist das Spektrum der Beiträge weit gefasst. Beginnend mit dem Pianisten Alfred Brendel, der sich bereits aus dem Konzertbetrieb zurückgezogen hat, der ebenfalls ehemaligen Opernsängerin Brigitte Fassbaender und dem Dirigenten Sir John Eliot Gardiner kommen Vertreter der älteren Generation zu Wort, in deren Karrieren die Werke Mozarts eine wesentliche Rolle spielten. Mit dem Bariton Christian Gerhaher, einem der derzeit führenden Liedersänger, dem Dirigenten Hartmut Haenchen, dem Kulturmanager Markus Hinterhäuser, dem Dirigenten Rene Jacobs, dem Geiger Frank Peter Zimmermann und der Bratschistin Tabea Zimmermann kommen Vertreter der noch aktiv Mozart interpretierenden Künstler zu Wort. Entsprechend vielschichtig fallen die Beiträge aus, sie eröffnen dem Leser in jedem Fall aufschlussreiche Facetten des Mozart’schen Kosmos.

Der Herausgeber Stephan Mösch hat bei der Zusammenstellung der einzelnen Beiträge große Sachkenntnis und Sorgfalt walten lassen. Er gibt mit dem Buch allen an Mozart Interessierten eine in sämtlichen Teilen lesenswerte Publikation zur Hand, die bei aller Wissenschaftlichkeit trotzdem leicht und flüssig lesbar und auch für Laien problemlos zugänglich ist. Eine gelungene Gabe zum 100. Geburtstag des Mozartfestes Würzburg!

Gespräche und Essays
Stephan Mösch (Hrsg.)
Bärenreiter Metzler

zuerst erschienen beihttp://www.klassik-begeistert.de

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