Bravo Franco! Franco Fagioli singt Leonardo Vinci bei DG

Bravo Franco! Franco Fagioli singt Leonardo Vinci bei DG
Foto: DG

Franco Fagioli, der argentinische Countertenor hat gut lachen, und das tut er auch herzerfrischend auf dem Cover seiner neuen CD. Obwohl er schon 2003 den Gesangswettbewerb „Neue Stimmen“ gewann, musste bis 2012 auf seinen Durchbruch warten. Dieser gelang ihm mit Leonardo Vincis Oper „Artaserse“ , die sowohl szenisch als auch konzertant 2012 in mehreren Städten gezeigt wurde, und auch ihren Weg auf CD und DVD fand. In dieser Produktion konkurrierte er mit Counter-Stars wie Philippe Jaroussky, Max Emanuel Cencic, Valer Sabadus, u.a.m. und sang die Elite dieser Zunft glatt an die Wand.

Seither erfreut er seine große Fan-Gemeinde regelmäßig mit CDs, die zumeist barocken Ausgrabungen gewidmet sind. Die aktuelle, Veni, Vidi, Vinci ist  ausschließlich dem römischen Komponisten Leonardo Vinci vorbehalten. Es muss verwundern, dass dieser Komponist, der bereits 1730 nach großen Erfolgen in Rom eines unnatürlichen Todes starb, bis vor wenigen Jahren nur Musikhistorikern bekannt war. Seine Produktivität und sein Einfallsreichtum scheinen keine Grenzen zu kennen, Fagioli konnte für seine CD aus einem reichen Oeuvre auswählen.

Von den 12 Arien sind nicht weniger als 7 Welt-Ersteinspielungen, was zeigt, dass die Renaissance dieses Komponisten noch lange nicht abgeschlossen ist. Fagioli finden diese raffinierten, ursprünglich für Kastraten geschriebenen Arien auf der Höhe seiner Interpretationskunst. Sein unglaublicher, mehrere Oktaven umfassender Stimmumfang prädestiniert ihn für diese kunstvollen vokalen Gebilde. Koloraturen, Triller und auch tiefere Register, die seine Anfänge als Bariton ahnen lassen, sind das Füllhorn, aus dem Fagioli sich bedient.

Mein Favorit ist die Arie „Quell’usignolo ch’è innamorato“ aus Gismondo re di Polonia. Der Zwiegesang der Singstimme mit einer Flöte, die den Gesang einer Nachtigall simuliert, ist ein perfektes Vehikel zur Demonstration von Fagiolis stimmlichen Fähigkeiten.

Begleitet wird der Sänger von dem bewährten Ensemble Il Pomo d‘oro unter Zefira Valova, fast schon so etwas wie Fagiolis Stammorchester. Aufnahmeort war wie schon in früheren Produktionen die Villa San Fermo im italienischen Logino. Ideal scheinen die akustischen Voraussetzungen dort aber nicht zu sein. Der Klang der gesamten CD ist ein wenig mulschig, die Akustik etwas hart und stumpf, das ist der einzige Minuspunkt für diese ambitionierte Produktion, die nicht nur Fagioli-Fans wärmstens zu empfehlen ist.

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